In meiner Kindheit bin ich ein Bücherwurm, eine kleine Streberin gewesen, die viel gelesen hat – vor allem Geschichten von mutigen Frauen und Männern wie zum Beispiel die rote Zora, die trotz Widerständen nicht aufgegeben und weitergekämpft haben gegen Missstände und für ihre Träume. Der Glaube an solche Träume und die Hartnäckigkeit von ihnen haben mich in meiner Jugend dazu gebracht, politisch aktiv zu werden. Vor mehr als zehn Jahren bin ich der JUSO und SP beigetreten, weil mich Ungerechtigkeiten wütend gemacht haben, weil ich nicht hinnehmen wollte, dass Frauen an vielen Orten auf dieser Welt als Menschen zweiter Klasse behandelt werden und weil ich all dem nicht tatenlos zuzuschauen wollte.
Ich bin auch heute noch empört. Ich bin empört, wie die Bürgerlichen mit kontrollierender Hand versuchen die Sozialhilfebezügerinnen und Sozialhilfebezüger zu Eigenverantwortung zu erziehen, während sie die andere Hand schützend auf die Pfründe der Reichsten legen.
Und ich kann auch heute noch nicht tatenlos zuschauen. In den letzten Jahren habe ich viele von euch kennengelernt – beim Flyer verteilen, bei politischen Diskussionen, während der Kampagne für die 1:12-Initiative, bei Sektionsarbeit, beim Feiern von Erfolgen und beim Zusammenstehen bei Niederlagen. All das hat mir gezeigt, dass die SP meine politische Heimat ist und dass wir die Stärke und den Mut haben, aufzustehen und zu kämpfen für eine solidarische Gesellschaft, die nicht die Profitmaximierung ins Zentrum stellt, sondern die Menschen.
Ich bin davon überzeugt, dass wir noch stärker werden können. Im Parlament, aber auch als Partei. Für das ist es zentral, die parlamentarische Arbeit, wie zum Beispiel mein Kantonsrats-Engagement gegen Steuerhinterziehung, mit der Arbeit in der SP zu verbinden. Politik findet nicht nur im Berner Bundeshaus oder im Zürcher Rathaus statt, sondern überall: In jeder Stadt und in jeder Gemeinde. Zusammen mit euch möchte ich die Menschen im ganzen Kanton von unserer Geschichte überzeugen: Eine Geschichte, die erzählt, wie die Schweiz eben auch sein könnte: Solidarisch, grosszügig, hoffnungsvoll. Ein Land für alle statt für wenige.
Auch wenn ich nicht mehr häufig dazu komme, Bücher zu lesen, so begleitet mich das Gefühl von damals noch heute: Dass es sich lohnt für seine Überzeugungen zu kämpfen. Gemeinsam sind wir stark. Ich freue mich auf einen engagierten Wahlkampf mit euch.
Rede gehalten an der Nominations-Delegiertenversammlung der SP Kanton Zürich vom 30. Mai 2015.